Was bedeutet es die Druckluftqualität [1:3:0] zu erzeugen?

Das in der zentralen Druckluftstation nach den vorhandenen Druckluftkomponenten die Klasse [1.3.0] erreicht wird.

Die Druckluft-Qualitätsklassen nach DIN ISO 8573-1 erleichtern dem Anwender die Definition seiner Anforderungen an die Druckluft und gleichzeitig die Auswahl der erforderlichen Aufbereitungskomponenten.

Die Einklassifizierung in die Norm basiert auf den Herstellerangaben, die erlaubte Grenzwerte bezüglich:


Ölgehalt:

Festlegung der Restmenge an Aerosolen und Kohlenwasserstoffen, die in der Druckluft enthalten sein dürfen.

Partikelgröße und Dichte:

Festlegung von Größe und Konzentration der Feststoffteilchen, die noch in der Druckluft enthalten sein dürfen.

Drucktaupunkt:

Festlegung der Temperatur, auf die man die verdichtete Luft abkühlen kann, ohne daß der in ihr enthaltene Wasserdampf kondensiert. Der Drucktaupunkt verändert sich mit dem Luftdruck.

Wie vergleicht man Kompressoren-Leistungsdaten richtig untereinander?

Grundlegend ist dieser Vergleich sehr einfach: Die Gesamtleistungsaufnahme und Menge an erzeugter Druckluft wird verglichen. 

Leider geben die im Markt vertretenen Hersteller im Regelfall keine einheitlichen Daten preis. Daher sollte man die Technischen Datenblätter anfordern und bei gleichen Bedingungen die Verdichter-Anlagen vergleichen. 

Schwieriger wird es, wenn unterschiedliche Verdichter-Bauformen miteinander verglichen werden sollen, wie z.B. öleingespritzte Verdichter mit wassereingespritzten Verdichtern. Hierbei muss zusätzlich noch der zu überwindende Differenzdruck in der für die Gewährleistung der spezifizierten Druckluftqualität für die jeweilige Bauform erforderliche Aufbereitung mit berücksichtigt werden.

Wie lange darf ein H1-Verdichter-Öl im Schraubenkompressor bleiben?

Dieses ist von vielen Faktoren abhängig, aber als erstes zählen die Angaben des Ölherstellers. Die Standzeiten werden aber leider häufig nicht erreicht, wenn negative Faktoren das Öl beeinflussen, wie z.B. hohe Betriebstemperaturen der Kompressoren oder Verunreinigungen in der von den Kompressoren angesaugten Luft z.B. durch Abgase oder Dämpfe von Reinigungssubstanzen. 

Bei dem von uns eingesetzten H1-Ölen von Klüber Lubrication kann der Kunde oder der Servicetechniker mit Hilfe des TAN-Test Kits von Klüber den Alterungszustand vor Ort bestimmen. Bei Umstellung auf H1-Öl sollte aber immer richtig gespült werden, damit keine Rückstände des zuvor eingesetzten Öls für eine vorzeitige Alterung sorgen. Und es ist ratsam, zuerst in den mit dem Hersteller abgestimmten Abständen eine Ölanalyse durchführen zu lassen, um die Standzeit für die Anlage des Kunden zu ermitteln.

Ist es sinnvoll den Kältetrockner nach Produktionsende auszustellen, um Energie zu sparen?

Ökologisch ist es selbstverständlich immer sinnvoll, unnötige Energieverbraucher abzuschalten.
Es sollte bei einem Kältetrockner aber immer daran gedacht werden, dass nach dem Einschalten des Trockners nicht gleich die Trocknerleistung vorhanden ist. Der Kältetrockner benötigt Vorlauf, um sein System herunter zu kühlen. Diese Zeit variiert von Trockner zu Trockner, daher sollte sicherheitshalber eine halbe Stunde vor dem Start des Kompressors der Trockner eingeschaltet werden.

Sollte nicht sichergestellt werden können, dass der Trockner rechtzeitig gestartet wird, sollte der Trockner permanent eingeschaltet bleiben, da die Kosten und der Energieaufwand, um das Kondensat wieder aus dem Rohleitungsnetz zu entfernen, die möglichen Einsparungen durch das Ausschalten des Kältetrockners bei Weitem überschreiten.

Wann muss bei unserem Aktivkohlefilter das Filterelement gewechselt werden?

Das Aktivkohlefilter entzieht der Druckluft durch Anlagerung an die Aktivkohle solange das dampfförmige Restöl, bis die Aktivkohle gesättigt ist. Durch die Sättigung der Aktivkohle kann kein weiteres Öl absorbiert werden, und damit verbunden auch keine weitere Anlagerung des Öls aus der Druckluft an die Aktivkohle erfolgen. Das Aktivkohlefilter sollte gemäß den Angaben des Herstellers, der Firma Parker, spätestens 1 mal jährlich erneuert werden, wenn nicht vorher die maximal zulässigen 650 Betriebsstunden erreicht werden. Da der Restölgehalt in der Druckluft sehr stark von den Betriebsbedingungen und der Betriebstemperatur des Kompressors abhängig ist, empfehlen wir Ihnen, zur Überwachung des Restölgehalts ein Indikatorprüfröhrchen auf der Ausgangsseite des Aktivkohlefilters zu setzen. Bei besonders kritischen Einsatzbereichen sollte eine permanente Restölüberwachung mit Alarmfunktion bei Grenzwert-Überschreitung installiert werden. So könnte der aus Sicherheitsgründen erforderliche Filterwechsel zuverlässig rechtzeitig durchgeführt werden.( Kritische Einsatzbereiche sind z.B. Lebensmittelindustrie mit Druckluft die nach HACCP als Kontaktluft oder als Druckluft mit hohem Risiko eingestuft ist.)

Sollten bei schwankenden Druckluftverbräuchen Kompressoren mit starrer Drehzahl oder drehzahlgeregelte Kompressoren verwendet werden?

Es gibt "Berater", die auch heutzutage noch so oder so ähnlich für den Einsatz eines Kompressors mit starrer Drehzahl argumentieren.

Ein drehzahlgeregelter Kompressor hat auch Wirkungsgradverluste, wenn er unter 100% Auslastung betrieben wird. Zudem erzeugt er dann sehr viele Betriebsstunden, die wiederum die Wartungskosten erhöhen. Daher gibt es kein verlustfreies System. Die ein- geplanten Kompressoren haben eine Kompressor-Steuerung die selbst entscheidet, ob Leerlauf notwendig ist, oder der Kompressor sofort bei Erreichen des Enddrucks abschaltet. Zudem ist der Puffer aus Kessel und Leitungsnetz hoch, was eine gute Auslastung eines im Last-/Leerlauf-Betrieb arbeitenden Kompressor gewährleistet. Daher sollten zwei Kompressoren mit starrer Drehzahl zum Einsatz kommen.

Unsere Meinung dazu:

Bei stark schwankendem Volumenstrom ist nach heutigem Stand der Technik ein drehzahlgeregelter Schraubenkompressor Stand der Technik und sollte daher eingesetzt werden.

Die vorstehend  wiedergegebene Argumentation ist fachlich nicht fundiert. Für den wirtschaftlichen Betrieb eines Schraubenkompressors sind nicht die Anzahl der Betriebsstunden sondern ausschließlich die Gesamtleistungsaufnahme von Interesse.

Die Aussage, dass sich damit der Wartungsaufwand dramatisch erhöht, ist irreführend. Auch der von dem "Berater" favorisierte Kompressor mit starrer Drehzahl hat aufgrund des nicht vermeidbaren Leerlaufanteils eine vergleichbare Anzahl an Betriebsstunden bei der seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zur Verbesserung des Wirkungsgrades dieser Kompressoren eingesetzten Vollast-/Leerlauf-Stillstandsregelung. Somit hat auch der Kompressor mir starrer Drehzahl vergleichbare Wartungskosten.

Bei der Konzeption des drehzahlgeregelten Kompressors wird dafür Sorge getragen, dass die eingesetzte Verdichterstufe über den gesamten Drehzahlbereich einen konstanten Wirkungsgrad aufweist, und dass damit die Leistungsaufnahme über den gesamten Regelbereich so gering wie möglich ist. Aus diesem Grund heißt es auch in den Verkaufsunterlagen der meisten Hersteller, dass die Option der Drehzahlregelung "geldsparend" ist.

Ist für kritische Anwendungsbereiche der Einsatz von absolut ölfrei verdichtenden Kompressoren sinnvoll?

Es gibt "Berater", die auch heutzutage noch so oder so ähnlich gegen den Einsatz eines Kompressors mit absolut ölfreier Verdichtung argumentieren.

Ein ölfreies System kostet im Invest ca. 100 % mehr, in der Wartung nochmals ca. 30 % mehr und hat außerdem einen um ca. 15% schlechteren Wirkungsgrad. Daher wird bei gewünschter „ölfreier Luft“ im technischen Bereich (nicht Lebensmittel) eine geeignete Aufbereitung (Filter) eingebaut, mit der diese Qualität erreicht wird. Diese Filter wären bei einem "ölfreien" Kompressor ebenfalls notwendig, da der Kompressor Umgebungsluft ansaugt und diese kontaminiert sein kann. Aus diesem Grund ergibt sich keine definierte Druckluftqualität. Bei Ausschreibungen kann durch die Bieter gern einen Nebenangebot für einen ölfreien Kompressor erfolgen. Der Sinn eines wassereingespritzten Kompressor erschließt sich uns jedoch nicht. Wenn kein Öl in der Luft gewünscht ist, dann sicherlich auch kein Wasser erwünscht (im speziellen kann es hier zu Problemen beim Einsatz der Züge in den Wintermonaten kommen).

Auch hier müsste eine geeignete Aufbereitung verbaut werden, um Wasserdurchschlag, Osmosebildung oder Bakterien zu verhindern. Dies muss dann auch permanent überwacht und kontrolliert werden. Dadurch fallen ebenfalls Wartungskosten in Höhe des ölfreien Kompressor an. Zudem verschlechtert sich der Wirkungsgrad, da Wasser keine guten Schmiereigenschaften hat und auch eine schlechtere Wärmeabfuhr als Öl besitzt. Aus diesen Gründen haben sich wassereingespritzte Systeme bis heute auch technisch nicht durchgesetzt.

Unsere Meinung dazu:

Da im konkreten Fall im LV In der Druckluftaufbereitung eine sehr hohe Druckluftqualität geplant ist, die die Luft technisch ölfrei machen soll, und die daher eine Aktivkohlestufe zur Abscheidung der Öldämpfe enthält, haben wir alternativ den Einsatz ölfrei verdichtender Kompressoren vorgeschlagen.

Die vorstehend  wiedergegebene Argumentation ist fachlich nicht fundiert. Die Aussage, dass die Investitionskosten der wassereinge-spritzten absolut ölfrei verdichtenden Kompressoren um bis zu 100% höher als die vergleichbarer öleingespritzter Kompressoren ist unbestritten, aber auch Ihnen dürfte nicht unbekannt sein, dass die Investitionskosten lediglich ca. 9% der Gesamtkosten für den Betrieb der Drucklufterzeugung ausmachen.

Den Nachweis, dass die Wartungskosten im Gegensatz zu Ihrer Behauptung nicht 15 % höher liegen, sondern tatsächlich lediglich ca. 40 % der Wartungskosten der vergleichbaren öleingespritzten Variante ausmachen, reichen wir Ihnen unter Berücksichtigung der Wartungsempfehlungen des Herstellers auf Wunsch gern nach.

Jeder verantwortungsvolle Planer von Drucklufterzeugungen sorgt bei seinem Konzept dafür, dass die Ansaugluftqualität einwandfrei ist. Daher ist Ihre Aussage, dass ein ölfrei verdichtender Kompressor beim Ansaugen ölhaltiger Luft nicht ölfrei ist, nicht nur nicht zielführend sondern bewusst irreführend.

Die Aussage zum Wirkungsgrad des wassereingespritzten Systems im Vergleich zum öleingespritzten System sollte fairerweise auch die für die Gewährleistung technisch ölfreier Luft erforderliche nachgeschaltete Aufbereitung berücksichtigen. Daher können wir den von Ihnen in den Raum gestellten Raum gestellten um 15% schlechteren Wirkungsgrad nicht nachvollziehen.

Die von Ihnen behauptete Gefahr der "Osmosebildung und Bakterien" wurde bereits vor 10 Jahren durch einen Langzeitversuch des TÜV Rheinland für das von uns vorgeschlagene  Produkt eindrucksvoll widerlegt. In seinem Gutachten wurde der von den CompAir DH Kompressoren erzeugten Druckluft "Reinraumluftqualität" bescheinigt.

Unabhängig davon, dass unser Verdichterkonzept mit 100%er Sicherheit einen "Wasserdurchschlag" verhindert, und dass unseren Verdichtern ein Zyklonabscheider zur Abscheidung den kondensierten tropfenförmigen Wassers sowie die zur Erreichung des geforderten Taupunkts erforderliche Ad-Trocknung nachgeschaltet ist, ist die Entfernung von Wasser aus den nachgeschalteten Rohrleitungen mit absoluter Sicherheit einfacher als die Entfernung von Ölrückständen aus diesen Leitungen, die beim Einsatz von Aktivkohlefiltern nicht mit hin-reichender Sicherheit auszuschließen sind.

Aus diesen Gründen können wir nicht nachvollziehen, warum sich Ihnen der Einsatz von wassereingespritzten Kompressoren nicht erschließt.